Die Geschichte der Skat Regeln

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Dass das Skatspiel in der Thüringer Stadt Altenburg erfunden wurde, weiß mittlerweile fast jeder – hauptsächlich deshalb, wie die Altenburger keine Gelegenheit auslassen, es stolz zu verkünden. Eigentlich begann alles jedoch mit dem Schafkopf Spiel, genauer gesagt: „wendischer Schafkopf“, das von einem Kutscher in die Stadt gebracht wurde. Als historisches Äquivalent zum modernen Fernfahrer hatte dieser auf seinen Reisen ins Ausland wohl das ein oder andere Kartenspiel kennengelernt und seinen persönlichen Favoriten weitergegeben.

Zusammengemischt mit Elementen des italienischen Tarock, dass damals voll im Trend lag, und mit einigen Elementen aus den Spielen „Solo“ und „L’hombre“ vermischt, begann die Entwicklung des Skat wohl um 1813 – über das genaue Datum lässt sich natürlich ausgezeichnet streiten. Erstmals erwähnt wird es im Jahre 1818 in den „Osterländischen Blättern“ in Altenburg – wo auch sonst. Der ein oder andere Skatforscher (ja, das gibt es) oder Skattheoretiker (ja, auch das gibt es) sieht den Startschuss hingegen mit der Erfindung der Matadoren Rechnung ein Jahr vorher gegeben – die Grundlage für das Reizen in seiner modernen Form.

Die erste Version des Spiels wird von einer kleinen Gruppe Altenburger Enthusiasten entwickelt, darunter der Herausgeber der bereits erwähnten „Osterländischen Blätter“ – gutes Marketing war schon im 19. Jahrhundert wichtig. Auch ein gewisser Herr Brockhaus war maßgeblich an der Entstehung beteiligt. Dieser veröffentlichte, wenn er nicht gerade mit Kartenspielen beschäftigt war, die nach ihm benannten Lexika und schaffte es damit nicht nur in die Hände deutscher Kartenspieler, sondern auch in jedes zweite Bücherregal.

 

Die Anfangsphase – schlechte Zeiten für den Solospieler

Zu Beginn des Skat-Trends gab es noch einiges an den Feinheiten eines fairen Spiels zu feilen. Bei einem Allianzspiel, also ungleichen Teamgrößen, ist das nicht verwunderlich. Viele der heute üblichen Vorzüge, die der Solospieler genießt, waren noch unbekannt. Um genau zu sein: es gab überhaupt keine Vorteile bis auf das Drücken, also das Aufnehmen der beiden übriggebliebenen Karten und das anschließende Ablegen der unbrauchbarsten.

Da Karo als permanente Trumpffarbe festgelegt war, entfiel auch dieses Privileg des Solospielers. Dabei war es aber noch nicht unbedingt üblich, in jedem Spiel eine Trumpffarbe zu verwenden.

Vielen schien auszureichen, dass alle Buben bereits Trumpf waren. Diese Probleme wurden durch die Tatsache, dass der Kartengeber immer automatisch der Einzelspieler war, noch verstärkt.

Die Bestimmung der Trumpffarbe anhand der untersten Karte beim Abheben wurde als erste Maßnahme eingeführt, um dem Solisten das Leben zu erleichtern. Auf diese Weise war sichergestellt, dass er zumindest über einen Trumpf verfügt.

Wie man sich unschwer vorstellen konnte, verlor der Solospieler zu diesem Zeitpunkt in der Skatgeschichte trotzdem nahezu jedes Spiel, was den Spaßfaktor ungemein einschränkte. Um dem Erfolg des jungen Spiels unter die Arme zu greifen, änderte man die Regeln dahingehend, dass nun jeder Spieler entscheiden konnte, ob er die Rolle des Einzelspielers übernehmen möchte. Damit waren die gröbsten Schwierigkeiten erst einmal entschärft.

Übrigens: die Reihenfolge, in der die Spieler zum Solospiel befragt wurden – Vorhand, Mittelhand, Hinterhand – finden wir noch heute beim Reizen.

 

Die Zweite Phase – Stabile Werte

Welche Spiele damals bereits bekannt waren, ist nicht vollständig gesichert. Die meisten Historiker stimmen jedoch überein, dass die vier Solospiele ohne die Verwendung des Skat und die vier Fragespiele mit ihren jeweiligen Werten (in aufsteigender Reihenfolge von 1 bis 8: Karo-, Herz-, Pik- und Kreuzfrage sowie Karo-, Herz-, Pik- und Kreuz-Solo) zur Verfügung standen. Die Versteigerung des Spiels entwickelte sich so ganz von selbst und das Reizen, damals noch „Fragen“ oder „Bieten“ genannt, war geboren.

Verschiedene andere Spiele kamen nun hinzu: die Nullspiele als reine Stichspiele, in denen der Spieler keinen Stich erzielen durfte und die As-Spiele (ohne Trumpf) sind mit unseren Großspielen/Grands ungefähr vergleichbar. Später wurden die offenen As-Spiele, Wendespiele und auch die Möglichkeit, die Farbe Schwarz anzusagen, ergänzt.

Mit all diesen Möglichkeiten ausgestattet, begann das Skat etwa ab 1825 seinen Siegeszug. Studenten der umliegenden Universitätsstädte brachten das Spiel schnell zu großem Erfolg, welcher sich auf den Rest Deutschlands ausbreitete. Mit dieser Beliebtheit kamen jedoch auch erhebliche Probleme auf: in rauchgeschwängerten Kneipen, unter dem erheblichen Einfluss von Alkohol, führten Unklarheiten über die Regelauslegung oft zu Handgreiflichkeiten.

Es sind mehrere Todesfälle durch Skatbedingte Streitigkeiten sowie eine lange Liste zerstörter Inneneinrichtungen belegt. Auch zahlreiche Duelle – damals bereits teilweise Verboten – bezogen sich auf das Spiel. Sie beweisen, dass sich unter den Skatfreunden der damaligen Zeit viele Personen von gehobenem Stand fanden, denn das duellieren war nur unter Adeligen, Offizieren und Studenten (den Einzigen, die zum Waffentragen berechtigt waren) verbreitet. Noch deutlicher zeigen sie allerdings, dass es an den Regeln noch viel zu verbessern gab.

Die dritte Phase –Einheitlichkeit und Recht und Reizen

Den vielen Skat Fans waren die Unklarheiten und damit verbundenen Probleme zuwider. Auf dem ersten Skatkongress – natürlich in Altenburg – beschloss man, Nägel mit Köpfen zu machen: Die erste Allgemeine Deutsche Skatordnung wurde 1886 verabschiedet und verbreitete sich schnell im ganzen Land. Damit kehrte erst einmal Ruhe an die deutschen Skattische.

Eine zentrale Frage konnte aber nicht geklärt werden, und dieser Misserfolg verhinderte sogar die Gründung eines allgemeinen Deutschen Skatbundes: zum damaligen Zeitpunkt existierten zwei Arten des Reizens. Das „Altenburger Farbenreizen“ berücksichtigte die Position der Buben nicht, da lediglich die Grundwerte geboten wurden. Dadurch war auch das Überreizen nahezu unmöglich. Dem Gegenüber stand das „Leipziger Zahlenreizen“, welches in etwa unserem heutigen Reizen entspricht. Daher ist auch wenig überraschend, welche der beiden Varianten sich letztlich durchsetzte.

Bis dahin war es aber noch ein weiter Weg und die Entscheidung fiel letztendlich in den Schützengräben des Ersten Weltkriegs. In einer solch außergewöhnlichen Umgebung machten sich auch extreme Einflüsse auf das unweigerlich gespielte Skat bemerkbar: Die Soldaten kamen zum einen aus unterschiedlichsten Regionen mit jeweils unterschiedlichen Sonderregeln und Ausprägungen. Wollten sie sich auf eine gemeinsame Partie einlassen, mussten einheitliche Grundzüge festgelegt werden, was wiederum zu neuen Formen führte. Auch die Tatsache, dass jede Runde für einen der Spieler – buchstäblich – die Letzte sein könnte, änderte zum Beispiel die Sichtweise auf die Möglichkeit, verlorenen Einsatz später zurückzugewinnen.

Mit dem Ende des Krieges hatte sich das Zahlenreizen enorm verbreitet und wurde auf dem 12. Skatkongress 1928 endgültig zum Standard erklärt. Auch das deutsche Skatgericht mit seiner wechselvollen, bis heute andauernden Geschichte wurde auf diesem Kongress gegründet.

Damit waren die modernen Skatregeln festgelegt, an denen sich auch bis heute – abgesehen von kleinen, spezifischen Anpassungen – nichts mehr geändert hat.


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